22.04.2021

Smarte Gebäude: In Zukunft ein Muss!

Dass die Pandemie für viele Bereiche einen Technologieschub brachte, ist eindeutig. Das gilt auch für unsere Wohnzimmer. Laut Bitkom haben mittlerweile gut 26 Millionen Deutsche mindestens ein smartes Gerät zuhause….

Dass die Pandemie für viele Bereiche einen Technologieschub brachte, ist eindeutig. Das gilt auch für unsere Wohnzimmer. Laut Bitkom haben mittlerweile gut 26 Millionen Deutsche mindestens ein smartes Gerät zuhause. Und darf man so mancher Prognose Glauben schenken, wird sich die Verbreitung innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln. Da wird dann per Sprachsteuerung das Licht angemacht, aus der Ferne die Temperatur geregelt oder per Kamera die Haustür überwacht. Smart Home, das ist die Ausstattung des eigenen Zuhauses mit vernetzten Gadgets. Smart Building, das aber ist etwas ganz anderes – und das ist Thema dieses Textes. 

Bei Smart Buildings geht es um die Digitalisierung ganzer Gebäude. Und es ist meiner Meinung nach dringend notwendig, dass die Branche hier die nächsten Schritte geht. Ich bin in meinem täglichen Leben viel mit Gebäudemanagern und Baufirmen in Kontakt. Häufig ist leider mein Eindruck: Die Branche kann die Geschwindigkeit digitaler Entwicklung anderer Bereiche nicht ganz mitgehen. Laut Ernst & Young haben nur rund ein Viertel der Firmen aus der Baubranche einen klaren Plan, was für sie digitale Transformation bedeutet. Immer wieder höre ich in diesem Zusammenhang das Argument, die digitale Transformation sei nur etwas für digitale Unternehmen. Dem stimme ich überhaupt nicht zu. Die Baubranche kann – und muss – in den nächsten Jahren eine ebenso tiefgreifende digitale Transformation durchlaufen wie jedes andere Geschäftssegment, angetrieben durch die Hilfe digitaler Innovationen.

Ich möchte an drei Feldern beispielhaft zeigen, warum smarte Gebäude kein „Nice-to-have“-Zukunftstraum sind, sondern ein wichtiger Schritt hin zu einem guten Zusammenleben. 

  1. Die Individualisierung und Vernetzung von Gebäuden bestimmen die Zukunft 
    Egal in welchem Bereich, unser Leben ist bestimmt von Daten. Unsere Smartphones sammeln täglich Tausende Datenpunkte von uns, allein Bewegung und Mobilität: Sowohl die Auswertungen von Google als auch von Apple konnten genutzt werden, um die Mobilität während der Lockdown-Zeiten messbar zu machen. 

Auch intelligente Gebäudesysteme könnten in Zukunft mit Hilfe von Sensoren Daten über Personen und Bewegungsprofile sammeln. Wir haben uns längst daran gewöhnt, dass Bewegungsmelder das Licht an- und ausschalten – was aber wenn diese Daten zusätzlich mit der Heizung verbunden sind? Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit können individuell angepasst werden. Parallel werden Stromverbrauch und Stromerzeugung mit Hilfe von Solarplatten zentral gesteuert. Verschiedene Faktoren könnten hier zusammenarbeiten, um die Raum- und Gebäudenutzung zu optimieren. 

Darum ist unsere Vision bei Aufzughelden unser Dashboard und Datenauswertungstool für Fahrstühle im zweiten Schritt auszubauen. Wir wollen ermöglichen, über unsere Software die gesamte Gebäudeelektronik zu steuern. Denn der Aufzug sitzt im Herzen des gesamten Gebäudes, ist quasi das digitale Rückgrat. Wir haben bereits Testprojekte laufen. So haben wir in einem Münchner Hotel einen Minibar-Roboter installiert, der den Gästen automatisch ihre Getränke bringen kann. Er interagiert mit dem Aufzug, sucht den optimalen Weg und digitalisiert ganz nebenbei den Prozess Minibar im Hotel. Dies ist ein ganzheitlicher Ansatz, der dem Betreiber, in diesem Fall dem Hotel, langfristig einen großen Benefit bringt. Das ist smarte Technologie. 

  1. Bessere Wartung und Pflege
    Die Instandhaltung von Gebäudeanlagen basiert auf festgelegten Programmen, bei denen die Wartung in vorgegebenen Intervallen geplant werden. Oftmals bleiben die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen die Geräte arbeiten, z. B. klimatische Bedingungen, Standort, Exposition gegenüber den Elementen, Betriebsstunden und eine Vielzahl anderer Variablen komplett unberücksichtigt.

Durch den Einsatz intelligenter Technologie zur Überwachung von Betriebsstunden, Leistung, Output und anderen Faktoren können Wartung und Instandhaltung zeitlich auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Anlage abgestimmt werden. Daten, die direkt von jedem Gerät genommen werden, sagen im Wesentlichen die Wahrheit über dieses Gerät. Sie liefern alle Informationen, die für die Planung von Wartungsaktivitäten benötigt werden, die dazu beitragen, die Leistung der Anlage zu verbessern und gleichzeitig unnötige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zu vermeiden.

Wir machen hier mit unserer Lösung Luna, unserem Fitnesstracker für den Aufzug einen ersten wichtigen Schritt. Wir machen die Wartung und Pflege von Aufzügen vorhersehbar und dadurch effektiver. 

  1. Smarte Gebäude sind nachhaltiger
    Durch diese Intelligenz von Gebäuden machen wir auch einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Wartungen werden gezielter, dadurch fallen unnötige Anfahrten weg. Die Lebenszeit erhöht sich, das zahlt wiederum auf die Erhaltung von Ressourcen ein. Doch nicht nur im Wartungskontext können intelligente Systeme Vorteile bringen. Durch die Vernetzung von Gebäudeinformationen sorgen Gebäudemanagementsysteme für Effizienz durch eine effektivere Nutzung von Verbrauchs-Ressourcen wie Energie und Wasser.

Städte sind aktuell für 65 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich; innerhalb der EU waren im Jahr 2016 allein Gebäude für 40 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Smarte Technologie kann hier helfen, diesen Verbrauch wesentlich einzudämmen. 

Hier übernehmen intelligente Gebäude zunehmend eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Smart Cities und werden weithin als wesentliche Werkzeuge zur Bewältigung der vielen Herausforderungen gesehen, mit denen wir heute und in Zukunft konfrontiert sind. Darunter zählt auch das Erreichen von Ressourcenneutralität, Sicherheit und die Forderung nach größerer Kompatibilität.

Wichtig ist, dass wir heute beginnen und gemeinsam daran arbeiten, unsere Gebäude smarter zu machen. Der Nutzen wird weitaus höher sein, als per Sprachsteuerung das Licht einschalten zu lassen – da bin ich mir sicher. 

Vielen Dank fürs Lesen. Wie immer freue ich mich sehr über dein Feedback. Hier in den Kommentaren, per LinkedIn-Nachricht oder per Mail an simon@aufzughelden.com. Übrigens: In meinem vorherigen Artikel hatte ich darüber berichtet, warum ich so viel Potenzial in der Digitalisierung von Aufzügen sehe, hier kannst du den Text lesen.