06.02.2024

Deep Tech: Unsere Chance!

Noch nie waren die Chancen, in Deutschland ein Hightech-Unternehmen zu gründen, so gut wie heute. Klingt komisch, angesichts der aktuell angespannten Wirtschaftslage. Aber es stimmt, denn Deep Tech boomt! Wir haben hier alle Voraussetzungen, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Steht uns vielleicht sogar ein neues Wirtschaftswunder bevor? 

2023 war wahrlich kein gutes Jahr für die deutsche und internationale Start-up-Szene. Im Vergleich zum (ebenfalls schwachen) Start-up-Jahr 2022 ist die Zahl der Neugründungen laut EY-Start-up-Monitor noch einmal um 15 Prozent zurückgegangen. Wertmäßig ist der Rückgang noch drastischer, hier sind die Zahlen sogar um 39 Prozent gesunken. Das sind die Zahlen für Deutschland. In Europa sieht es nicht anders aus: Die aktuell verfügbaren Zahlen von Atomico deuten auf einen Rückgang der Finanzierungen um rund 20 Prozent hin. 

Ein Bereich scheint sich diesem Abwärtstrend jedoch entziehen zu können: Deep Tech. Bereits im Jahr 2022 konnte sich der Sektor deutlich gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen: Während wir hier bereits mit Rückgängen im Start-up-Markt zu kämpfen hatten, konnten die Finanzierungen im Deep-Tech-Bereich um fast 35 Prozent zulegen. Für 2023 gibt es noch keine finalen Zahlen, aber es zeichnet sich ab, dass das Wachstum nicht mehr ganz so stark ausfallen wird wie 2022. Die Analyst:innen von Dealroom, Lakestar und Walden Catalyst gehen aber immerhin von einem Wachstum von rund sechs Prozent für  Deep Tech in Europa aus. Angesichts der oben genannten Verlustzahlen von rund 20 Prozent in Europa ist dieses geringe Wachstum ein großer Erfolg.

Substanz führt zum Erfolg

Doch warum kann sich die Branche dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen? Ein wichtiger Grund ist die kontinuierliche Finanzierung auch in Krisenzeiten: Investor:innen sind aktuell eher bereit, Geld in Startups und Forschung zu investieren, die langfristig eine Sprunginnovation bewirken könnten. Genau das zeichnet Deep Tech Startups aus: fundierte Forschung und enormes Innovationspotenzial. 

Werfen wir allein einen Blick auf die stärksten Investitionen in Deutschland im Jahr 2023: Die Top 3-Unternehmen waren Aleph Alpha (Finanzierung rund 500 Millionen US-Dollar), Helsing (rund 209 Millionen Euro) und Isar Aerospace (rund 155 Millionen Euro). Alle drei sind im Sektor Deep Tech tätig. Zwei von ihnen zusätzlich im Power-Bereich Künstliche Intelligenz, der Branche, die innerhalb des Deep-Tech-Erfolgsjahres am meisten profitiert hat. 

Die größte Herausforderung im Bereich Deep Tech ist gleichzeitig auch seine größte Stärke: Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, zeichnen sich durch enorm komplexe Entwicklungszyklen aus. Diese sind sehr kapital- und zeitintensiv. Die Produkte und Leitungen dieser Unternehmen haben aber auch einen enormen Einfluss auf den Alltag und die Entwicklung unserer Wirtschaft. Beispiele sind künstliche Intelligenz, Cleantech oder Robotik. 

Das macht die Branche unabhängig von einer schwächelnden Konjunktur: Für dieses Jahr wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von nur rund einem Prozent prognostiziert – eigentlich keine gute Nachricht. 

Viele Deep-Tech-Teams, die an langfristigen technologischen Entwicklungen arbeiten, sind jedoch von der schwachen Konjunktur, dem Zinsumfeld und anderen makroökonomischen Daten wenig betroffen. Sie sind weiterhin gut finanziert und kommen inhaltlich gut voran. Zum Teil beflügelt die aktuelle Wirtschaftslage sogar die Nachfrage nach Deep Tech. So erhöht der Fachkräftemangel den Druck auf die Unternehmen, die Automatisierung voranzutreiben und Robotik einzusetzen.

Bringt Deep Tech Deutschland auf die Siegerstraße?

Eigentlich haben wir in Deutschland die besten Chancen, im Bereich Deep Tech erfolgreich zu sein. Denn wir erfüllen zwei wesentliche Voraussetzungen für den Aufbau moderner Deep-Tech-Unternehmen: eine starke universitäre Ausbildung und eine starke wirtschaftliche Basis. 

Wenn es uns gelingt, beides weiter auszubauen und intelligent miteinander zu verknüpfen, kann dies zu nachhaltigem Wachstum führen und den Deep-Tech-Standort Deutschland weiter stärken. Mehr noch: Wenn es uns gelingt, Innovationen in diesem Bereich schnell in die Anwendung zu bringen, kann ein neues deutsches Wirtschaftswunder entstehen. 

Daran arbeiten wir bei Digital Spine mit Hochdruck: In den vergangenen Jahren haben wir unsere Entwicklungen im Bereich KI stark ausgebaut. Unsere Systeme werden immer komplexer und intelligenter. Unsere Aufzüge haben sich in den letzten Jahren zu echten Deep-Tech-Powerhouses entwickelt. Und das ist gut so. Denn wir sehen schon heute, welche enormen Folgeinnovationen sich auf dieser Basis aufbauen lassen. Und auch unsere Kund:innen sind äußerst angetan, wenn sich analoge Transportmittel zu vernetzten und intelligenten Deep-Tech-Geräten entwickeln. 

Deep Tech zwingt zum Weitermachen

Technologie verpflichtet aber auch: Sie will weiterentwickelt werden. Denn ja, der Hype ist da. Aber im Vergleich zu anderen Tech-Hype-Themen der vergangenen Jahre wie VR, AR oder Blockchain haben die Verantwortlichen erkannt, dass in  Deep Tech Innovationen stecken, die unser Leben langfristig positiv beeinflussen und kurzfristig verbessern können. 

Aber dafür müssen wir arbeiten – diejenigen, die die Technologie verbreiten wollen. Und das ist harte Arbeit. Aber sie lohnt sich. Die Sprünge, die wir allein in den letzten Jahren gemacht haben, sind enorm. Ich bin ehrlich: Manchmal bin selbst ich überrascht von der enormen Geschwindigkeit. Aber wir können mithalten. Im Gegenteil, wir können sie voll ausschöpfen. Und mit Deep Tech wichtige Innovationen vorantreiben. Das ist unsere Chance!

Artikel von Simon VestnerCEO, Digital Spine GmbH